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Aus dem Leben eines Bildschirmarbyters

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Multiroom-Streaming-Lösung von Teufel

Ich bin jetzt seit über vier Jahren quasi-täglicher Benutzer des Multiroom-Soundsystems "Raumfeld" von Teufel. Lange genug, um ein Fazit zu ziehen und von meinen Erfahrungen zu berichten. Mit dem System bin ich nach wie vor zufrieden, über die Jahre habe ich aber auch viele unnötige Stunden mit der Wartung dieser Streaming-Lösung verbracht.

Mein Setup

In die Welt von Teufel eingetaucht bin ich mit dem Boxenpaar "Stereo S", was einer aktiven und einer passiven Box entspricht. Anfangs nutzte ich nur die Streaming-Funktion der App. Los mit "Multiroom" ging es dann mit dem Einzug in meine Wohnung im Jahr 2012 und dem Kauf eines Paares "Stereo M". Von dort an wuchs mein Multiroom-System von Jahr zu Jahr um ein bis zwei Boxen, teilweise auch mit Gebrauchtgeräten erweitert, auf einen vorzeigbaren Stand heran.

Über die Qualität der Boxen in Bezug auf Verarbeitung und Ton muss ich hier kein Wort verlieren, das ist alles unglaublich zufriedenstellend. Der Komfort der Multiroom-Lösung ist allerdings durchwachsen. Die ersten Jahre hatte ich beispielsweise einfach alle Boxen über PowerLAN direkt über die Steckdose mit dem Netzwerk der Basis verbunden, um überhaupt Streamen zu können, da die WLAN-Verbindung nicht hergestellt werden konnte. Das hat sich aber dann einige Firmware-Versionen später gelegt und die Verbindung konnte stabil aufgebaut werden.

Raumfeld-Geräte

  • Raumfeld One M: 1 Box
  • Raumfeld One S: 3 Boxen
  • Raumfeld Stereo M: 1 Paar
  • Raumfeld Stereo S: 3 Paar
  • Raumfeld Base: 1 Gerät

Bedienung der App

Bedient wird das ganze System mit einer App, die sowohl für iOS als auch für Android existiert. Für Windows oder OSX gibt es leider zumindest keine offizielle Anwendung und der extra entwickelte Raumfeld Controller, eine Art Fernbedienung, wird nicht weiter verkauft.

Die App funktioniert und wird natürlich mit jedem Update stabiler. Allerdings ist das ganze Interface und die Bedienung sehr zäh und frustrierend, weil eben doch oft etwas nicht funktioniert. Ein Beispiel: Erst vorhin wollte ich mein Passwort für last.fm aus einer KeePass-App kopieren, aber die Raumfeld-App hat natürlich alle Eingabefelder und damit auch meinen zuvor eingefügten Benutzernamen gelöscht als sie wieder in den Vordergrund kam. Meinen Benutzernamen musste ich also letztlich manuell eingeben. Vergleicht man diese Qualität mit den Boxen selbst, ist definitiv noch Nachholbedarf auf Seite der App.

Mit Know-How leicht erweiterbar

Als Softwareentwickler habe ich bisher nahezu alle Dinge, die mir persönlich gefehlt haben, einfach selbst umsetzen können. Nur an der App, die das Smartphone zur optionalen Box für die Terrasse macht, bin ich bisher gescheitert. Meine neueste Entwicklung ist ein Script für meinen Raspberry Pi, das Werktags um 7:30 Uhr und an Wochenenden gegen 10:00 Uhr langsam die Musik in der ganzen Wohnung lauter macht und mich damit aufweckt. Ob das nicht eigentlich ein tolles Standard-Feature für Raumfeld wäre, darf jeder für sich entscheiden. Bis Teufel selbst einen Wecker als Feature implementiert, kann meine Lösung auf GitHub heruntergeladen werden.

Es gibt wenig offizielle Dokumente für Entwickler, aber im Internet finden sich dann doch ein paar interessante Quellen. Davon abgesehen läuft auf den Boxen und der Base ein schlankes Linux, die Schnittstellenkommunikation zur Steuerung basiert auf SOAP und die Tonübertragung auf UPnP/DLNA. Leider ist vor allem die Tonübertragung respektive -Synchronisierung so unfassbar gut auf die eigene Lösung abgestimmt, dass ein Windows-Computer mit foobar2000 mit bis zu zehn Sekunden Verzögerung zu einer Wiedergabe kommt. Damit sind Lösungen von Dritten vermutlich auch nicht wirklich kompatibel.

Seit einigen Monaten ist es außerdem über die Raumfeld-App überhaupt nicht mehr möglich, andere UPnP- bzw. DNLA-fähige Geräte in das System einzubinden. Da ich meine gescheiterte Terrassen-App-Idee auch nochmals mit einer kleinen Bluetooth-Box und einem Raspberry Pi umgesetzt hatte, musste ich die Raumfeld-Base per SSH um die Annahme des neuen Endgerätes bitten. Damit hat die Wiedergabe übrigens mit einer Verzögerung von ungefähr drei Sekunden ganz akzeptabel funktioniert.

Auch das Team hinter Raumfeld ist super. Ich hatte vor einigen Jahren kurz Kontakt mit einigen Entwicklern auf hifi-forum.de und war auch letztens als Tester beim Beta-Programm für die Multiroom-Unterstützung von Spotify dabei. Selbst technische Fragen werden in sehr akzeptabler Zeit beantwortet, das hat mich nicht zuletzt bei der Entwicklung meines Weckers sehr gefreut.

Ob ich bleibe?

Wenn ich auf keine bisher von Teufel implementierten Funktionen verzichten möchte, müsste ich für einen Umstieg ein kleines Vermögen investieren und komplett auf eine andere Lösung umsteigen. Neben Sonos mischen mittlerweile auch Bose und andere Hersteller auf diesem Markt mit. Sonos hat meiner Meinung nach die besseren Clients, erst letztens war ich dann aber doch verwundert, dass Teufel mit der Multiroom-Lösung für Spotify als erster stabil am Markt war. Qualität und Wartungsaufwand der Konkurrenz kann ich nicht beurteilen. Für mich wäre beim Umstieg auch der Stromverbrauch ganz interessant. Hier hat Teufel erst vor einigen Wochen ein Update veröffentlicht, das zumindest den neueren Boxen einen stromsparenden Schlafmodus verpasst.

Für Neueinsteiger würde ich definitiv empfehlen Teufel Raumfeld und mindestens Sonos einige Wochen zu testen und dann eine Entscheidung zu fällen. Die technische Lösung allgemein sowie der Markt und die Nachfrage nach Multiroom-Lösungen sind immer noch dabei, sich in großen Schritten weiterzuentwickeln. Hier wird sich in den nächsten Jahren in Bezug auf Bedienkomfort und die Stabilität noch einiges tun. Apple ist da mit HomeKit natürlich nicht unschuldig. Wenn ich Raumfeld aus 2012 mit dem Raumfeld aus 2016 vergleiche, ist das alles schon eine sehr erfreuliche Entwicklung.

Fazit

Ich bleibe, denn ich kenne Raumfeld mittlerweile sowohl aus Sicht eines Entwicklers als auch als Anwender zu gut, um mich umstellen zu wollen. Heute durfte ich das System komplett neu einrichten, da sich nach dem Update keine der Boxen mit meiner Raumfeld-Base verbunden hatte. Der ganze Prozess hat zwei Stunden in Anspruch genommen und hatte erfordert, dass sich mit etlichen USB-Sticks durch die ganze Wohnung renne. Letztlich habe ich diese Chance aber genutzt, um auch die Base zurückzusetzen und alle Geräte von Beta-Updates zu befreien.

Dass die Musik auch in deinem Badezimmer läuft ist einfach königlich! Nahezu jeder Gast der jemals in meiner Wohnung auf der Toilette war Immer

Das Raumfeld-System macht sehr großen Spaß, wenn es funktioniert. Und das tut es meistens. Unregelmäßig kommt es zu Problemen oder kurzen Tonausfällen, die sich meist ganz von selbst beheben. Noch seltener muss dann doch Hand angelegt werden, was dann aber meist sehr schnell sehr frustrierend wird. Ich persönlich nutze die Lösung eigentlich nur noch mit Spotify, benötige die Raumfeld-App selbst darum auch kaum noch. Dank Spotify kann ich das Raumfeld-System mit den doch sehr viel bequemeren Spotify-Apps bedienen und das iPhone auch mal liegen lassen, wenn ich sowieso vor dem Mac sitze.

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