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Aus dem Leben eines Bildschirmarbyters

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Eigentlich hatte ich keine Lust auf Sprachsteuerung

Ich habe das Thema Smart-Home-"Sprachsteuerung" respektive Amazon Echo Dot ganz bewusst an mir vorbeiziehen lassen. Auch weil meine Erfahrungen mit Siri und dem Pendant von Google für Android nur selten über die bekannten Scherzfragen hinaus gingen und eben auch nur mäßig mit Erfolg gekührt waren, wenn ich wirklich versucht hatte, Siri ernsthaft zu benutzen. Das einzige Erfolgserlebnis, an das ich mich erinnere und mich wirklich überrascht hat war, als ich mein iPhone nach dem Hackathon Stuttgart 2016 fragte, wo denn mein Auto ist, und tatsächlich zum Ziel geleitet wurde, ohne zuvor irgendetwas dafür getan zu haben.
Als ich aber anfang Februar in meiner Tätigkeit als Fellow für das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes beim ersten Fellows-Forum die neuen Fellows bergrüßt habe, hat sich meine Meinung ein wenig geändert. Smart Home im Allgemeinen, der Amazon Echo sowie das Thema "Internet ohne Display" wurden in diversen Workshops heiß diskutiert und auch in hohen Tönen gelobt. Als ich wieder Zuhause im Süden war, habe ich mir sofort einen Amazon Echo Dot zugelegt. Bewusst die kleine Version, da ich schon über smarte Boxen von Teufel verfüge, über die ich auch weiterhin Musik hören will.
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App hat Optimierungspotenzial, Hardware überzeugt

Als intensiver Amazon- und vor allem Amazon Webservices-Nutzer hatte ich aufgrund der gewohnten Qualität sehr hohe Erwartungen an den smarten Assistenten und die dazugehörige App. Leider macht die App einen außerordentlichen unfertigen Eindruck und lässt viel zu häufig erkennen, dass diese App definitiv nicht nativ entwickelt wurde. So reagiert die App nicht auf alle iOS-Gesten, die Navigation ist nicht nachvollziehbar und man wird ständig aus tieferen Menüs geworfen und darf dann erneut mühsam dort hin navigieren.

Auf meinem iPhone (deutsches Gerät, englische Sprache) stürzt die App außerdem beim Einrichten neuer Echo Dots ständig ab und die Auswahl der Sprache ist nicht möglich, da diese Liste einfach leer bleibt. Ich habe jedenfalls derzeit keinen großen Spaß, die App zu verwenden. Glücklicherweise wird sie nur für die Einrichtung des Amazon Echo Dot benötigt, etwa wenn neue Skills (die Apps) installiert werden müssen oder es neue Geräte im Smart-Home zu erkennen gibt.

Der Echo Dot selbst hingegen funktioniert wunderbar, sieht gut aus und versteht mich (das allein ist schon eine Leistung) sogar, wenn ich liegend aus meinem Schlafzimmer ein Stockwerk tiefer nach Witzen bitte. Einzig eine Wandhalterung vermisse ich.

Amazon Echo Dot und Phillips Hue

Smart Home 21. März 2017 Video öffnen

Einfache Hue-Integration und Spaß für Entwickler

Mit einer Hue Bridge der zweiten Generation funktioniert die Smart-Home-Anbindung quasi im Alleingang. Alle Lampen und Szenen können sofort als Sprachkommando verwendet werden und sogar einzelne Lampen können gezielt gesteuert werden. Einziger Wermutstropfen: Es ist nicht möglich, Farben nach Lust und Laune zu diktieren. Aber vielleicht wird diese Funktion ja bald nachgereicht. Die Integration sonstiger Geräte bedarf aber oft einige Expertise in diesem Bereich, da es noch relativ wenig ausgereifte Skills von entsprechenden Drittanbietern gibt.

Die Dokumentation zum sogenannten "Skills Kit" ist im Vergleich zur schlecht umgesetzten Smartphone-App wirklich hervorragend. Hier bleiben keine Fragen offen, alle Funktionen und auch die Spracherkennung sowie die Generierung korrekt ausgesprochener Antworten sind ausreichend und korrekt erklärt. Die Skills hinter dem Echo Dot laufen vorzugsweise auf Amazons eigenem Service AWS Lambda, sind damit hochverfügbar und können in Java oder Javascript entwickelt werden. Auf die Entwicklung von Skills werde ich demnächst noch konkreter eingehen.

Fazit

Wer sich zumindest etwas mit seiner eigenen Hardware und IT-Infrastruktur auskennt kann sich bedenkenlos einen Echo Dot zulegen. Auch wer davon abgesehen sowieso mit dem Gedanken spielt, sich "smarte Boxen" zuzulegen, macht mit dem Amazon Echo Dot sicher auch nichts falsch. Die Konfiguration bekannter Smart-Home-Geräte wie die der Hue-Serie von Phillips funktionieren tadellos. Die Anbindung weniger bekannter Geräte funktioniert auch, ist aber nur mit sehr versiertem technischen Fachwissen wirklich erfolgreich.

Von den Smart-Home-Funktionen abgesehen ist der Echo Dot außerdem ein lustiges Gadget, der eben dann doch mal nach einem Witz, der nächstbesten Zugverbindung oder dem Wetter gefragt wird und jeden Gast, der diese Erfindung noch nicht kennt, verwundert gucken lässt. Man muss sich an den neuen Assistenten gewöhnen, aber nach ein paar Wochen hat man den Dreh raus und kann mit vollen Händen einen dunklen Raum betreten, während man noch schnell per Sprachsteuerung das Licht anschaltet.

Und wer sein Kind versehentlich "Alexa" getauft hat, kann zumindest noch zwischen "Amazon", "Echo" und "Computer" wählen.

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