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Ich habe die letzten neun Jahre, die ich als Geschäftsführer der Socialbit UG (haftungsbeschränkt) respektive Socialbit GmbH tätig war, in mehreren Blog-Artikeln als Geschichte niedergeschrieben. Nachfolgend eine Übersicht aller Artikel. Ist der Artikel nicht anklickbar, wurde er noch nicht veröffentlicht. Du kannst gerne meinen RSS-Feed abonnieren, um eine neue Veröffentlichung rechtzeitig mitzubekommen.
Foto Das Büro der Socialbit GmbH ist schon zum Großteil abgebaut
Guter Start
Im Jahr 2016 konnten wir quasi nahtlos an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen. Das Jahr startet gut, wir können richtig große Jobs akquirieren, die teilweise ein Budget von 250.000€ haben. Wir setzen unser Pläne um, leben die Projektmanagement-Methode Scrum noch weit intensiver als je zuvor und optimieren an allen Ecken und Enden. Die ersten zwei Quartale in diesem Jahr verlaufen ohne größere Zwischenfälle, wir waren schlichtweg damit beschäftigt, unsere Projekte auch abzuarbeiten.
Projekte werden nicht fertig
Gegen Mitte des Jahres sind wir allerdings massiv ins Stocken geraten. Einige laufende Projekte werden nicht fertig. Die Kunden sind unzufrieden, nehmen die Software nicht ab und blockieren für uns wichtige Abschlusszahlungen. Auch wir selbst ziehen teilweise die Notbremse und kündigen Projekte, die wir schon jahrelang mitgeschleift haben und deren wirtschaftlich tragbare Erfüllung aus unserer Sicht aussichtslos war. Teilweise werden Straf- oder Vergleichszahlungen fällig.
Diese Situation wurde noch durch eine in diesem Jahr weit höhere Mitarbeiterfluktuation erschwert. Teile unseres Teams waren durch die nicht fertigwerdenden Projekte so frustriert, dass sie selbst eine Kündigung aussprachen. Andere zogen weg, und von zwei Mitarbeitern mussten wir uns aufgrund von tagelangem unentschuldigtem Fehlen oder monatelangem Nichteinhalten der Kernarbeitszeit trennen. Hier verloren wir allerdings auch Fachwissen, das uns zumindest vereinzelt in die Situation brachte, kostenintensiv nachschulen zu müssen. Wir verlieren Wertvolle Zeit mit Ausbildung statt mit der Weiterentwicklung unserer Projekte.
Erschwerend hinzu kam zu dieser Zeit außerdem, dass ein Kunde der festen Überzeugung war, uns vor Gericht zerren zu müssen und zuvor all unsere Versuche, die Angelegenheit außergerichtlich zu klären, zu ignorieren. Mit dem ernüchternden Ergebnis, dass wir uns letztlich vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt haben. Für den Kunden hat das keinen großen Unterschied gemacht, wir hatten dadurch allerdings weit höhere Gerichts- und Anwaltskosten zu tragen. Verloren haben wir mittlerweile beide.
Das Aha-Erlebnis
Ende November saßen wir dann wieder bis spät in der Nacht im Büro, im Begriff die etwa fünfte Deadline für ein Projekt erneut nicht einzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt waren Überstunden schon die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Wir haben die meiste Zeit mit Fehlerbehebungen oder der Prüfung, ob die gemeldete Beanstandung ein tatsächliches Problem oder doch ein Change Request ist, verbracht. Wenig an neuen Aufträgen gearbeitet und damit auch wenig neues Geld umgesetzt. Unser Puffer in Form des Gewinnes aus dem Vorjahr war aufgebraucht.
So saß ich neben einem unserer Entwickler und habe nachgedacht und versucht, unser tatsächliches Problem zu erkennen. Ohne dieses wirklich ergründet zu haben, habe ich anschließend alle internen Arbeiten gestoppt und Rücksprache mit unseren Gesellschaftern gehalten. Irgendwas läuft so ganz und gar nicht mehr rund, und wir mussten uns dringend auf die Suche nach dem Grund machen.
Am nächsten Morgen hatten wir dann direkt das ordentlich terminierte Folgegespräch in großer Runde - mit dem Ergebnis, dass wir den internen Notstand ausgerufen haben. Die folgenden Wochen haben wir dann mit einer umfassenden Bestandsaufnahme verbracht. Jede dokumentierte Zahl wurde mehrfach überprüft und unser Steuerberater hinzugezogen. Wir wälzten uns gleichermaßen durch Liquiditätsplane, unsere vollen Auftragsbücher, Verträge und prüften auch jedes einzelne, noch laufende Projekt.
Ernüchterndes Ergebnis
Das Ergebnis war ernüchternd: etwa 100.000€ offene Forderungen und Verbindlichkeiten gegen die Socialbit Gmbh standen im Raum, die wir aufgrund der Verzögerungen unserer eigenen Forderungen voraussichtlich nicht mehr rechtzeitig innerhalb der gesetzten Fristen bedienen konnten. Unsere Bilanz für das Jahr 2016 war zu diesem Zeitpunkt immer noch positiv, die Liquidität war unser Problem.
Wir suchten nach Lösungen, haben alle Kunden und Gläubiger eingeweiht. Prüften die Möglichkeit, privates Geld in die GmbH zu schießen oder weitere Kredite aufzunehmen. Sogar ein Übernahmeangebot der gesamten GmbH stand im Raum, das letztlich aber aufgrund der Weihnachtsfeiertage und der fehlenden Erreichbarkeit der benötigten Entscheider auf Käuferseite gescheitert ist. Wir konnten uns zwar mit ein paar Kunden einigen, die kritischsten davon haben sich aber bestimmt gegen eine Kooperation ausgesprochen und auf ihren Forderungen in voller Höhe beharrt.
Wenn Sie Ihr Weihnachtsessen nicht durch Gitterstäbe überreicht haben wollen, sollten Sie dringend die offenen Sozialversicherungsbeiträge begleichen.
Eines Mitarbeiter desFinanzamt Überlingen im Telefonat mit mir
So saßen wir schließlich am 23. Dezember 2016 den ganzen Tag zusammen, haben nochmals versucht, die blockierenden Kandidaten von einer gangbaren Lösung zu überzeugen - leider vergeblich. Nach einem außerordentlich kräftezehrenden Tag haben wir schließlich am Abend vor Heiligabend, schweren Herzens aber keine Alternative sehend, den Insolvenzantrag ausgefüllt und abgeschickt. Da unsere Anwälte zu diesem Zeitpunkt nur noch sporadisch erreichbar waren, nach unserem besten Wissen und Gewissen.
Kleine Anekdote: Unsere Weihnachtsfeier, die natürlich schon weit im Voraus geplant war und während dieser Zeit stattfand, war eine der wohl emotionalsten und abgefahrensten Dinge, die ich bisher in meinem Leben erfahren durfte. Wie in einer großen Kamingespräch schwelgten wir in alten Erinnerungen und Geschichten, jeder plauderte aus dem Nähkästchen. Zu diesem Zeitpunkt natürlich noch über den Ausgang der Situation unwissend. An diesem Abend war ich besonders stolz auf unser Team und den unfassbar großen Teamzusammenhalt.
Das Socialbit-Büro im Jahr 2016
Das Socialbit-Büro im Jahr 2016
Das Socialbit-Büro im Jahr 2016
Skateboards Das Standard-Fortbewegungsmittel in unserem Büro
Das Socialbit-Team auf dem Hackathon Stuttgart 2016
Das Socialbit-Team auf dem Hackathon Stuttgart 2016
Kein Bluetooth? Kein Problem!
Motivbild Geschossen für den Landespreis für Junge Unternehmen (Quelle: L-Bank / Wagenhan)
So manch ein Release wurde auch in die Nacht verlegt
Ein klassisches Socialbit-Team-Meeting
Auch die Wochenmeetings der Toolbox werden immer voller
Das Socialbit-Team wurde zum Top Unternehmen 2016 gewählt
Die Weihnachtsfeiertage waren im Anschluss sehr befreiend. Mit der Insolvenzanmeldung haben alle Sorgen und Ängste der Vorwochen ein Ende genommen, der Weg war definiert und wir konnten die Feiertage zumindest in einem gewissen Rahmen feiern. Auch über den jetzt folgenden Prozess hatten wir uns informiert und wussten darum zumindest grob, was im nächsten Jahr auf uns zukommt. Der Jahresumsatz hatte sich auf etwa 530.000€ belaufen.
Ich habe die letzten neun Jahre, die ich als Geschäftsführer der Socialbit UG (haftungsbeschränkt) respektive Socialbit GmbH tätig war, in mehreren Blog-Artikeln als Geschichte niedergeschrieben. Nachfolgend eine Übersicht aller Artikel. Ist der Artikel nicht anklickbar, wurde er noch nicht veröffentlicht. Du kannst gerne meinen RSS-Feed abonnieren, um eine neue Veröffentlichung rechtzeitig mitzubekommen.
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Aus dem Leben eines Bildschirmarbyters
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Gescheitertes Wachstum
2016
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Im Jahr 2016 konnten wir quasi nahtlos an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen. Das Jahr startet gut, wir können richtig große Jobs akquirieren, die teilweise ein Budget von 250.000€ haben. Wir setzen unser Pläne um, leben die Projektmanagement-Methode Scrum noch weit intensiver als je zuvor und optimieren an allen Ecken und Enden. Die ersten zwei Quartale in diesem Jahr verlaufen ohne größere Zwischenfälle, wir waren schlichtweg damit beschäftigt, unsere Projekte auch abzuarbeiten.
Projekte werden nicht fertig
Gegen Mitte des Jahres sind wir allerdings massiv ins Stocken geraten. Einige laufende Projekte werden nicht fertig. Die Kunden sind unzufrieden, nehmen die Software nicht ab und blockieren für uns wichtige Abschlusszahlungen. Auch wir selbst ziehen teilweise die Notbremse und kündigen Projekte, die wir schon jahrelang mitgeschleift haben und deren wirtschaftlich tragbare Erfüllung aus unserer Sicht aussichtslos war. Teilweise werden Straf- oder Vergleichszahlungen fällig.
Diese Situation wurde noch durch eine in diesem Jahr weit höhere Mitarbeiterfluktuation erschwert. Teile unseres Teams waren durch die nicht fertigwerdenden Projekte so frustriert, dass sie selbst eine Kündigung aussprachen. Andere zogen weg, und von zwei Mitarbeitern mussten wir uns aufgrund von tagelangem unentschuldigtem Fehlen oder monatelangem Nichteinhalten der Kernarbeitszeit trennen. Hier verloren wir allerdings auch Fachwissen, das uns zumindest vereinzelt in die Situation brachte, kostenintensiv nachschulen zu müssen. Wir verlieren Wertvolle Zeit mit Ausbildung statt mit der Weiterentwicklung unserer Projekte.
Erschwerend hinzu kam zu dieser Zeit außerdem, dass ein Kunde der festen Überzeugung war, uns vor Gericht zerren zu müssen und zuvor all unsere Versuche, die Angelegenheit außergerichtlich zu klären, zu ignorieren. Mit dem ernüchternden Ergebnis, dass wir uns letztlich vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt haben. Für den Kunden hat das keinen großen Unterschied gemacht, wir hatten dadurch allerdings weit höhere Gerichts- und Anwaltskosten zu tragen. Verloren haben wir mittlerweile beide.
Das Aha-Erlebnis
Ende November saßen wir dann wieder bis spät in der Nacht im Büro, im Begriff die etwa fünfte Deadline für ein Projekt erneut nicht einzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt waren Überstunden schon die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Wir haben die meiste Zeit mit Fehlerbehebungen oder der Prüfung, ob die gemeldete Beanstandung ein tatsächliches Problem oder doch ein Change Request ist, verbracht. Wenig an neuen Aufträgen gearbeitet und damit auch wenig neues Geld umgesetzt. Unser Puffer in Form des Gewinnes aus dem Vorjahr war aufgebraucht.
So saß ich neben einem unserer Entwickler und habe nachgedacht und versucht, unser tatsächliches Problem zu erkennen. Ohne dieses wirklich ergründet zu haben, habe ich anschließend alle internen Arbeiten gestoppt und Rücksprache mit unseren Gesellschaftern gehalten. Irgendwas läuft so ganz und gar nicht mehr rund, und wir mussten uns dringend auf die Suche nach dem Grund machen.
Am nächsten Morgen hatten wir dann direkt das ordentlich terminierte Folgegespräch in großer Runde - mit dem Ergebnis, dass wir den internen Notstand ausgerufen haben. Die folgenden Wochen haben wir dann mit einer umfassenden Bestandsaufnahme verbracht. Jede dokumentierte Zahl wurde mehrfach überprüft und unser Steuerberater hinzugezogen. Wir wälzten uns gleichermaßen durch Liquiditätsplane, unsere vollen Auftragsbücher, Verträge und prüften auch jedes einzelne, noch laufende Projekt.
Ernüchterndes Ergebnis
Kleine Anekdote: Unsere Weihnachtsfeier, die natürlich schon weit im Voraus geplant war und während dieser Zeit stattfand, war eine der wohl emotionalsten und abgefahrensten Dinge, die ich bisher in meinem Leben erfahren durfte. Wie in einer großen Kamingespräch schwelgten wir in alten Erinnerungen und Geschichten, jeder plauderte aus dem Nähkästchen. Zu diesem Zeitpunkt natürlich noch über den Ausgang der Situation unwissend. An diesem Abend war ich besonders stolz auf unser Team und den unfassbar großen Teamzusammenhalt.
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